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Kaum zu fassen, dass bis vor Kurzem der Faktor der Aerodynamik gar keine so große Rolle bei der Entwicklung von Radbekleidung, Fahrrädern selbst und anderem Zubehör gespielt hat. Und noch unfassbarer ist es, dass selbst Tour de France Gewinner nur fürs Zeitfahren auf ein aerodynamisches Outfit zurückgegriffen haben. Die Zeiten haben sich jetzt allerdings geändert! Jedes Kind weiß, dass Aerodynamik im Radsport eine richtig große Rolle spielt, und zwar aus den unterschiedlichsten Gründen.

Die Reduzierung des Windwiderstands ist im Radsport, egal bei welcher Disziplin, ein wichtiger Faktor. Egal, ob man nur in der Freizeit an Jedermannrennen teilnimmt, Kraft bei Freizeittouren einsparen möchte, bei Amateur-Rennen volle Leistung bringen will oder beim Zeitfahren die persönliche Bestzeit unterbieten möchte - überall zahlt sich Aerodynamik aus. Und wie macht ihr euch selbst und euer Rad schneller? Da gibt es so einige Mittel und Wege.

 

Aero Radbekleidung

Im Wind flatternde Trikots bei der Tour? Wohl kaum. Aerodynamisch gelangt man in die Wertung.

Im Jahr 2007 waren es Castelli, die enge Trikots ins Peloton brachten. So haben sie den Grundstein für das gelegt, was heute als Aero-Trikot überall zu sehen ist. Seitdem waren es auch Castelli, die diese Idee immer weiterentwickelt und mit immer mehr Innovationen den Wettstreit auf dem Markt anführten. Andere Marken haben sich da nur anschließen können.

Castelli sind ganz klar die Pioniere. Aber sie wären nicht Castelli, würden sie sich nur auf die Aerodynamik konzentrieren. Natürlich haben Sie auch stets an optimierten Materialien und Schnitten gearbeitet.

Das aktuelle Modell des ist das schnellste Outfit der Tour überhaupt. Getragen wird der Anzug dieses Jahr von Cannondale und er vereint die Technologien der ganz hoch im Kurs liegenden sowie einige Eigenschaften des . Herausgekommen ist ein Einteiler, der eine Leistung bringt, die genau denen eines Skinsuis für Zeitfahrer entspricht. Das Tolle aber ist, das der Speedsuit nicht nur fürs Zeitfahren, sondern für die ganzen sechs Stunden einer Tour Etappe getragen werden kann. Castelli hat ihn nämlich auch noch mit Taschen, Reißverschluss und ihrem hochwertigen Ausdauer Sitzpolster versehen und dabei an alles gedacht.

Der Sanremo Speedsuit bleibt die ganze Zeit über komfortabel und die Geschwindigkeit unbeeinflusst!
 

Ein weiteres Teil des Outfits, das besonders aerodynamisch ist, kommt von der in Kalifornien sitzenden Firma VeloToze.

Diese eigentlich recht einfachen Überschuhe aus Latex haben Europa Anfang diesen Jahres im Sturm erobert und mittlerweile sind sie fast überall an den Füßen zu finden.

VeloToze, das ist fast wie eine zweite Haut für eure Füße. Das Material ist eine Mischung aus Latex und Gummi und das macht die Überschuhe nicht nur wasserdicht, sondern auch super aerodynamisch. Und das Tolle daran ist: Ein Paar kosten nicht die Welt! Sie kosten halb so viel wie die meisten Aero-Überschuhe und dennoch werden sie auch bei den großen Touren an vielen Füßen zu sehen sein. Und natürlich auch bei den Etappen 13 und 18 der Tour in Frankreich.

 

Aero Laufräder

Eine Sache, die du an deinem Rad immer upgraden kannst, sind die Laufräder. Mit dem richtigen Satz sparst du Drehmasse ein und kannst gleichzeitig auch deine Aerodynamik steigern.

Räder machen während der Fahrt bis zu 15 % des Gesamtwiderstandes aus. Wenn man da einen positiven Effekt will, dann machen Laufräder mit hohem Felgenprofil den absoluten Unterschied.

Aber nicht vergessen: Aerodynamik ist da nicht alles! Laufräder sollten auch danach ausgewählt werden, ob viel Seitenwind auf der Strecke herrschen wird. Auch das Gewicht spielt eine wichtige Rolle. Wenn man all das berücksichtigt, dann werdet ihr feststellen, dass die Teams bei der Tour alle möglichen Arten von Rädern fahren werden. In der Regel sollte die Höhe des Profils aber bei 30 mm liegen. Der ist ein gutes Beispiel dafür, wie aerodynamischer Vorteil und geringes Gewicht vereint werden können. Ohne Zweifel wird dieser Satz an vielen Fahrrädern bei Team Katusha und AG2R La Mondiale zu sehen sein.

Aero Fahrräder

Es gibt zwei Arten von Aero Bikes, die dieses Jahr bei der Tour vertreten sein werden: TT, also Zeitfahrräder, und Aero Rennräder.

Beim Zeitfahren der 13. Etappe werden die Zeitfahrräder an den Start gehen, denn sie sind komplett auf Aerodynamik ausgelegt.

Sie verfügen über aerodynamisch geformte Rahmen, Laufräder mit hohem Felgenprofil und manchmal auch über Scheibenräder hinten und sie sind auf einen Faktor ausgerichtet: Geschwindigkeit. Das ist das einzige Ziel der Zeitfahrräder. Da spielen das höhere Gewicht durch die Rahmengestaltung auf den in der Regel flachen TT Strecken keine Rolle. Auf die Aerodynamik kommt es an.

TT Bikes sind, genauso wie auch die Triathlonfahrräder, mit speziellen Lenkern versehen. Die geraden Verlängerungen zeigen im rechten Winkel zum normalen Lenker nach vorne. Diese Verlängerungen, auch Aero Lenkeraufsätze genannt, sorgen dafür, dass ihr in einer geduckteren Position auf dem Rad sitzen könnt. So wird die Angriffsfläche für den Wind verringert und somit auch der Strömungswiderstand.

Lenkeraufsätze sind nicht nur bei Zeitfahrrädern zu finden. Sie können auch an die Lenker von normalen Rennrädern angebracht werden. Bei der 18. Etappe der Tour gibt es wieder ein Zeitfahren und zwar bergauf. Da brauch man ein leichtes Rennrad, aber dennoch einen Aero-Lenkeraufsatz für die richtige Position im Sattel.  

Die anderen aerodynamischen Modelle, die auch bei der Tour 2016 vertreten sein werden, sind die Aero Rennräder. Die werden immer beliebter, nicht nur bei den großen Touren, sondern auch bei vielen Amateuren.

Los ging es bei Felt und dem Garmin Slipstream Team vor wenigen Jahren. Seitdem sind diese Fahrräder stetig steifer, leichter und bequemer geworden.

Felt haben auch an ihrer Aero Road (AR) Reihe gearbeitet. Diese Modelle gehören jetzt zu den fortschrittlichsten auf dem Markt! Sie überzeugen mit aerodynamischen Rahmen und Gabeln und sind auch viel leichter als die Zeitfahrräder. Auch bei der Geometrie machen sich Unterschiede zum gewöhnlichen Rennrad bemerkbar. Sie sind zwar so designt, dass sie wie ein normales Rennrad gefahren werden können, sind aber dennoch einfach schneller.

Zusammengefasst

Aufgrund der rasanten Entwicklung in den letzten Jahren von allem, was nur irgendwie aerodynamisch gemacht werden kann, muss man für erhöhte Aerodynamik jetzt keine Kompromisse mehr eingehen. Jeder Fahrer kann sein Set-up jetzt zum aerodynamischen Vorteil tunen. Haltet also während der Übertragung der Tour einmal die Augen offen und schaut, was euch so auffällt.

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Bild des Benutzers jana
Ja Na
Veröffentlicht am : 22 Jun 2016